Brustvergrößerung: Risiko Kapselfibrose – Das sollten Sie besser wissen

26. Oktober 2021

Brustvergrößerungen gehören in Deutschland zu den häufigsten ästhetischen Eingriffen. Das Einsetzen von Implantaten ist medizinisch hochentwickelt, doch viele Frauen fürchten sich vor einer Kapselfibrose als mögliche Nebenwirkung. Dr. Brölsch beantwortet die häufigsten Fragen seiner Patientinnen zum Thema.

Was genau ist eine Kapselfibrose?

Dr. Brölsch: Sobald ein Brustimplantat, ein Herzschrittmacher oder eine Prothese in den Körper eingesetzt wird, umschließt das Immunsystem den Fremdkörper mit einer Kapsel aus Gewebe. Dieser Vorgang ist eine normale Immunreaktion des Organismus‘, findet immer statt und ist in der Regel nicht problematisch, da die Kapsel weich und elastisch bleibt. Bei der Brustvergrößerung ist die Bildung auch deshalb sehr sinnvoll, weil sie dafür sorgt, dass das Implantat nicht verrutscht. In seltenen Fällen bildet der Körper eine dickere und festere Schicht um die Implantate herum. Die sogenannte Kapselfibrose kann dann zu Verhärtungen und Schmerzen in der Brust führen, in manchen Fällen wird die Kapsel so hart, dass sie das Implantat verformt.

Wie häufig tritt eine Kapselfibrose auf?

Dr. Brölsch: Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) sind rund fünf Prozent der Patientinnen von einer Kapselfibrose betroffen. Nach neuesten Untersuchungen soll die Häufigkeit womöglich sogar nur bei ein bis drei Prozent liegen. Diese Studien müssen aber noch weiter ausgewertet werden.

Was sind die Ursachen für eine Kapselfibrose?

Dr. Brölsch: Die Ursachen sind bis heute noch nicht vollständig geklärt. Allerdings sollen chronische Infektionen das Risiko erhöhen, weswegen wir in unserer Braunschweiger Facharztpraxis immer eine sogenannte minimal-touch technique intraoperativ sowie eine Infektprophylaxe mit einem Antibiotikum postoperativ durchführen. Auch das Material der Implantate, das Alter der Patientin sowie Einblutungen in der Brust und eine ungünstige Lage des Implantats können eine Rolle spielen. Unser Praxis-Team ist allerdings sehr versiert in der Einsetzung von Brustimplantaten, sodass wir die Risiken so gering wie möglich halten und unsere Patientinnen in der Regel mit der Brustvergrößerung rundum zufrieden sind.

Kann ich eine Kapselfibrose vorbeugen?

Dr. Brölsch: Nein, da die Kapselbildung eine normale und gewünschte Immunreaktion ist, gibt es keine präventiven Maßnahmen. Um eine mögliche Kapselfibrose aber frühzeitig zu erkennen, empfehlen wir einmal jährlich nach der Brustvergrößerung eine Kontrolle der Implantate. Dieser Check-up kann auch von einem Gynäkologen erfolgen. Grundsätzlich ist es aber natürlich sinnvoll, beim behandelnden Arzt vorstellig zu werden, der die Patientengeschichte komplett kennt.

Gibt es Implantate, die das Risiko senken?

Dr. Brölsch: Besonders die Implantate der älteren Generation sollen Kapselfibrosen verursachen. In unserer Braunschweiger Praxis verwenden wir nur die neueste Generation mit sogenannter Mikrotexturierung beziehungsweise Nanotexturierung. Diese Implantate haben eine feine Oberfläche und senken das Risiko für eine Kapselfibrose.

Falls ich eine Kapselfibrose bekomme, müssen meine Implantate dann wieder entnommen werden?

Dr. Brölsch: Generell müssen die Implantate nur entnommen werden, wenn die Patientin unter Schmerzen leidet (Grad III) oder sich die Implantate durch die verhärtete Kapsel unschön verformen (Grad IV). Diesen Eingriff führen wir auch bei Patientinnen durch, deren Implantate in einer anderen Praxis eingesetzt wurden.